Als sich im Jahre 1928 31 Angehörige der Mürztaler Holzstoff- und Papierfabrik AG zusammenschlossen, um eine Werksfeuerwehr zu gründen, wussten sie genau, dass Ihnen der Anfang nicht leicht fallen wird, denn für den Aufbau derselben waren fast keine finanziellen Mitteln vorhanden. Diese reichten kaum, um ein tragbares Löschaggregat anzuschaffen. Für die Ausrückungen zu den Übungen bzw. zu den Katastropheneinsätzen stand ihnen ein alter Lastkraftwagen als Rüstfahrzeug zur Verfügung und für die Verrichtung ihres gesamten Feuerwehrdienstes erhielten sie nur normale Arbeitsmonturen. Wer aber an gesellschaftlichen Veranstaltungen der Feuerwehren in Bruck oder anderswo teilnehmen wollte, musste sich die Ausgangsuniformen selbst kaufen. Daraus ist zu ersehen, dass die Gründer der Werksfeuerwehr ausnahmslos wirkliche Idealisten waren.
Als erster Hauptmann ist der damalige Betriebsleiter H.Franke zu erwähnen, denn unter seiner Führung wurde trotz der bescheidenen Mittel versuch die Wehr immer weiter auszubauen.
Schon beim ersten Grossbrand im eigenen Betrieb am 31.Mai 1933 konnte sich die junge Wehr bereits auszeichnen. Bei diesem Grossbrand waren 9 Wehren mit 225 Mann und 25 Schlauchlinien im stundenlangen Einsatz.
Auch der nächste grössere Brand am 11.1.1935 in der elektrischen zentrale der Fabrik hat an den jungen Feuerwehrmännern einen restlosen Einsatz verlangt. Bei der damals herrschenden Kälte von -17 °C und der noch immer mangelhaften Ausrüstung, ganz speziell in diesem Falle - Brand in einer elektrischen Anlage - konnte dieser nur mit grösster Anstrengungen und Schwierigkeiten lokalisiert und niedergekämpft werden, wodurch schwerste Folgen für den Betrieb verhindert werden.
Obzwar schon im Jahre 1952 ein richtiger Rüstwagen der Marke FIAT angeschafft wurde, muss hier nochmals angeführt werden, dass noch viele Jahre vergingen, ehe der Geräte- und Ausrüstungsstand einigermassen zufriedenstellend ausgebaut werden konnte. Nur durch den bereits erwähnten Idealismus der damaligen Wehrkameraden, der sich in einer bedingungslosen Einsatzfreudigkeit und in einem steten Pflichtbewusstsein immer wieder zeigte, wurde dieser Mangel überwunden.
Im Jahre 1935 übernahm Ing. Funk die Führung der Wehr und hatte sie bis 1940 inne. Im gleichen Jahr wurde Lorenz Prager in den Aufzeichnungen erstmals in der Funktion als Hauptmannstellvertreter genannt, der übrigens einer der tatkräftigsten Mitbegründer der Werksfeuerwehr war.
An dieser Stelle wäre nun vorzubringen, dass die Werksfeuerwehr in der zeit vom 1.1.1933 bis 31.12 1939 an 70 Ausfahrten zu Bränden, Hochwassereinsätzen oder sonstigen Ausrückungen teilgenommen hat, wie aus den noch erhalten gebliebenen Aufzeichnungen zu ersehen ist.
Die Tätigkeit der Wehr in den Kriegsjahren 1939-1945 war anfangs noch recht rege, musste aber immer mehr eingeschränkt werden und ab 1942 konnte sie an Ausfahrten zu Katastropheneinsätzen nicht mehr teilnehmen, da der Mannschaftsstand durch Einrückungen oder sonstigen Abgängen ganz zusammengeschrumpft war.
Im Jahre 1945, nach Kriegsende, erlebte auch Bruck die Besatzungszeit und durch die damaligen Ereignisse ging der gesamte Ausrüstungspark, wie Fahrzeuge, Spritzen, Pumpen, Werkzeuge, Bekleidungsstücke und Uniformen verloren, nichts blieb erhalten.
Aber schon im November 1945 rührte sich der alte Feuerwehrgeist wieder auf das Regste. Bei einer Besprechung Im Gasthaus Tiefenböck, Wiener Straße, fanden sich bereits 13 Angehörige der Wehr ein, um an eine Neubelebung bzw. Neugründung der Werksfeuerwehr heran zu gehen. Und mit der gleichen Begeisterung wie im Gründungsjahr 1928 gingen diese Feuerwehrmänner sofort daran, aus dem Nichts wieder die alte Werksfeuerwehr aufzubauen. Diese, am 29.11.1945 stattgefundene Zusammenkunft, stand unter der Leitung von Oberwerkführer Prager, der auch bei der gleichzeitig vorgenommenen Wahl des Ausschusses zum Hauptmann gewählt worden ist.
Da der Betrieb die neugegründete Wehr infolge der damaligen Ereignisse finanziell vorerst nur ganz wenig unterstützen konnte, gingen die Wehrmänner wieder daran, durch Stundenleistungen mitzuhelfen, um den Aufbau zu beschleunigen. So wurde in der Freizeit ein alter Opel zum Rüstwagen umgebaut. Später konnte bereits eine Tragkraftspritze RW 80 angekauft werden. Die finanzielle Unterstützung durch die Firmenleitung wurde später immer größer, ganz besonders hat es die Werksfeuerwehr dem damaligen Generaldirektor Ing. Salzer zu verdanken, dass der Geräte- und Ausrüstungspark großzügig ausgebaut werden konnte. Schon im Jahre 1955 konnte der erste Tanklöschwagen angeschafft werden, im Jahre 1962 eine moderne Tragkraftspritze VW Automatic und bereits 1963 ein neuer Mannschaftswagen der Marke Ford-Köln. Hier darf auch nicht unerwähnt bleiben, dass im Jahre 1954 ein modernes Rüsthaus gebaut wurde, sodass die Werksfeuerwehr ein wirkliches zu Hause hatte und in jeder Hinsicht gut untergebracht war.
Die Führung der Werksfeuerwehr hatte von 1945 bis 1949 Hauptmann Prager inne, der diese dann an
Baumeister Dipl.- Ing. Burkelz übergab und selber die Funktion des Hauptmannstellvertreters übernahm. Hauptmann Burkelz führte die Wehr bis 1965, nach ihm, aber nur für kurze Zeit, Dipl.-Ing. Kramer, da dieser im gleichen Jahr aus der Firma ausgeschieden ist.
Ab dem Jahr 1965 übernahm Kamerad Hitter unsere Wehr und führte diese mustergültig bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1984.
In dieser Zeit wurden ein neues Tanklöschfahrzeug der Marke Steyr 790(1978), im Jahr 1983 ein neues Kleinlöschfahrzeug KLF VW angeschafft. Besonders wäre noch die Anschaffung von Funkgeräten, schweren Atemschutzgeräten, Motorsägen und vor allem Arbeitsanzüge, diverse Ausrüstungsgegenstände, Lederstiefel usw. zu erwähnen.
An größeren Einsätzen möchte ich hier die Hochwassereinsätze in Schaldorf und Deuchendorf erwähnen, wo wir uns noch erinnern können, dass es nur durch Einsatz eines Hubschraubers möglich war, unsere eingeschlossenen Kameraden zu retten.
Ab 9.3.1984 haben die Feuerwehrkameraden Stefan Kamper das Vertrauen geschenkt und ihn zum Kommandanten gewählt.
Unter HBI Kamper wurde 1986 der Rüsthausumbau mit der Kommandozentrale, Funkstation und Schulungsraum gebaut. Hier waren 1750 freiwillige Stunden notwendig und ATS 60.000,- wurden aus der Kameradschaftskassa beigesteuert. 1986 wurde auch ein Mannschaftstransportfahrzeug angeschafft.
Mit dem Ausbau des Werkes Bruck –“Bau der Papiermaschine 4" -wurde unser Aufgabengebiet und unsere Verantwortung mit dem Fortschritt der Technik noch viel größer. Mit dieser Großinvestition musste auch die Ausrüstung komplettiert und erweitert werden. Es wurden 1990 eine neue Tragkraftspritze, 1995 3 Vollkörperschutzanzüge und 1997 ein MZF (Mehrzweckfahrzeug) für gefährliche Stoffe angeschafft.
1997 konnte dann die Bestellung eines neuen TLFA 2000/500 erfolgen, weIches im Sommer 1998 übergeben wurde. Der Mannschaftsstand musste ebenfalls von 28 auf 45 Mitglieder aufgestockt werden.
Stolz können wir darauf hinweisen, dass wir schon Jahre hindurch von größeren Brandkatastrophen verschont geblieben sind. Neben einigen Kleinbränden und technischen Einsätzen war 1992 eine Explosion eines Spannungswandlers im Turbohaus und 1997 zwei Einsätze in der Rindenaufbereitung zu verzeichnen. Hier kommt deutlich zum Ausdruck, dass ein zeitgemäßer, umfassender und vorbeugender Brandschutz in unserem Werk seine Früchte trägt.
Am 21. März 2002 fand die 73. Wehrversammlung der BtF Norske Skog mit der Übergabe eines neuen Einsatzfahrzeuges statt.
Der Kommandant HBI Stefan Kamper konnte neben LFR Karl Sitka, Oberingenieur Albert Gutjahr und GR Wolfgang Pietzka und zahlreiche leitende Angestellte begrüßen. Pünktlich zur Fahrzeug-Übergabe setzte starker Regen ein, so dass die Übergabe verkürzt werden musste. Beim Fahrzeug handelt es sich um ein Mannschaftstransportfahrzeug (MTF) , Mercedes Sprinter mit Allradantrieb und einer Leistung von 156 PS (115 KW).
Neben der Grundbeladung sind sämtliche Einsatzpläne des Werksgeländes vorhanden, um sofort die wichtigsten Unterlagen im Einsatzfall zur Verfügung zu haben.
Im November 2002 wurden die Motorola Pager gegen eine moderne GSM-Alarmierung (Blue-Box II) ausgetauscht. Für die Erweiterung der Brandmeldeanlage wurde ebenfalls eine Blue-Box II installiert.
Das Jahr 2003 stand ganz im Zeichen des Rüsthausumbaues. Das Rüsthaus wurde dafür um rund 200m² erweitert.
Waschbox und Garagen von Firmenfahrzeugen wurden adaptiert. Es enstanden völlig neue Räumlichkeiten wie... Schulungsraum, Büro, Funkzentrale, ATS-Werkstätte, Lagerraum uvm.
Ausserdem wurde das Gebäude auch aussenrum völlig neu renoviert.
Das Projekt Top 4 (Umbau der Linie4, DIA und GuD) wurde im Frühjahr 2004 umgesetzt. Hierfür waren wir im Februar und März fast rund um die Uhr im Einsatz.Ein neues Einsatzfahrzeug (MZF) wurde in den Investitionsplan für 2005 eingereicht.
Bei der Wehrversammlung im Jahr 2004 trat unser langjähriger Kommandant Stefan Kamper aus Altersgründen nicht mehr zur Neuwahl an. Sein Stellvertreter Rudolf Binder wurde somit zum neuen Kommandanten der Wehr gewählt. Als Stellvertreter fungiert ab sofort Erich Hauber.
Großbrand an der Papiermaschine 3; 17.3.05 - 3.30 Uhr
Durch einen Hitzestau bei einem Beleuchtungskörper kam in der Nacht zum 17.März 2005 zu einem Brandausbruch in der Trockengruppe der Papiermaschine 3. Nur durch das rasche Eingreifen der sehr gut ausgebildeten Mitarbeiter und der installierten Sprühflutanlage konnte eine größerer Sachschaden vermieden werden. Die Papierproduktion konnte bereits nach 18 Stunden wieder aufgenommen werden.
Noch im gleichen Jahr konnten für die Betriebsfeuerwehr 2 neue Einsatzfahrzeuge bestellt werden. Ein LKW und ein TLFA 1000/200. Weiters wurde die Atemschutzwerkstätte mit einem Atemluftkompressor der uns das Füllen der ATS-Flaschen ermöglicht ausgestattet
Ende März 2006 wurde vom GF der Fa. Porsche Kapfenberg der neue LKW an HBI Rudolf Binder übergeben. Dabei handelt es sich um einen VW LT 35 Pritsche mit 110PS und einer Hubbühne mit einer Tragkraft von 750kg.